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Einleitung

In Bilzingsleben, Thüringen, Deutschland, befindet sich einer der reichsten altpaläolithischen Freilandfundplätze Eurasiens. Der Fundhorizont, welcher von bis zu 6m Travertin bedeckt ist, war bereits seit Anfang unseres Jahrhunderts bei Geologen bekannt (Wüst 1907; Wiegers 1928). Nach dem zweiten Weltkrieg war der Fundplatz fast in Vergessenheit geraten. Er wurde erst 1969 von D. Mania wiederentdeckt, der hier seitdem eine ca. 1200 m2 grosse Fläche ausgegraben hat.

Zahlreiche pluridisziplinäre Untersuchungen zu Material und Kontext wurden bisher durchgeführt und die Ergebnisse in 4 Monographien publiziert (Mania et al. 1980; Mai et al. 1983; Mania and Weber 1986; Fischer et al. 1991). Hinzu kommen zahlreiche Einzelartikel in deutscher Mania 1974; 1975; 1977; 1979; 1980; 1983a; 1983b; 1983c; 1986a; 1986b; 1986c; 1992, 1993a; 1993b) und englischer Sprache Mania 1991a; (Mania and Vlcek 1987; Mania and Mania 1988; (Schwarcz et al. 1988); Mania 1991a; Mania et al. 1994).Radiometrische Datierungen (Schwarcz et al. 1988), die für Bilzingsleben erarbeitete stratigraphische Abfolge ((Mania 1993a), sowie die biostratigraphische Stellung der Kleinsäuger (Heinrich 1991b; 1993), der Flora (Mai 1983; Erd 1993) und der Mollusken (Mania 1983b) lassen es wahrscheinlich erscheinen, daß die Fundschicht in ein Interglazial post- elsterzeitlichen und prä- saalezeitlichen Alters, vermutlich ins Sauerstoffisotopenstadium 11 einzuordnen ist .

Neben den 30 Hominidenfunden (Mania et al. 1994), wurden bis heute einige 1000 kg Säugetierknochen und über 100.000 Steinartefakte ausgegraben. Teile des lithischen Materials, insbesondere die Feuersteinartefakte waren Gegenstand detaillierter morphologischer und metrischer Analysen (Weber 1986; Mania 1993b), sowie vorläufiger Gebrauchsspurenuntersuchungen (Gramsch 1979). Die Kleinsäuger wurden von W. D. Heinrich (1991a; 1991b; 1993) und K. Fischer (1991a; 1993) unter Einbeziehung taphonomischer Aspekte untersucht. Überwiegend taxonomischer Art sind die Untersuchungen der Pferde (Forstén 1993; Musil 1991b), der Boviden (Fischer 1991b), der Suiden (Fischer and Heinrich 1991), der Elefantenzähne (Guenther 1991) sowie der Bären (Musil 1991a; A. Turner, unpubliziert).

Jagd, sowie Knochenverarbeitung durch Hominiden werden als die Hauptursachen für die Akkumulation der Faunenreste angesehen (Mania 1993a; Musil 1993). Neben Knochenartefakten (Mania 1993a) und Ritzungen auf Steinen und Knochen Mania and Mania (Mania and Mania 1988), werden unter anderem auch Geweihartefakte (Mania 1986b) als Ausdruck menschlicher kultureller Aktivitäten angesehen.

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© Internet Archaeology URL: http://intarch.ac.uk/journal/issue8/vollbrecht/deu/1.html
Last updated: Wed Sep 20 2000