Geweihfragmente, welche mechanisch zusammenpassen bilden eine Zuammenpassungseinheit. Im
Folgenden werden die Zusammenpassungseinheiten durchnummeriert vorgelegt. Eine
Zusammenpassungseinheit besteht aus mindestens 2 zusammenpassenden Elementen. Für alle
Zusammenpassungseinheiten werden folgende Angaben
gemacht.
Beide Stücke lagen lateral, beide Stücke sind lateral
sedimentinkrustiert,
die Sedimentkruste enthält Grobsand. Medial ist beiden Stücken partiell die Sagitalnaht erhalten, entlang
welcher die Desintegration erfolgte. Posterior sind beidseitig Teile des Parietale erhalten. Die
Oberflächen beider Elemente zeigen gleichsinnige differentielle Erhaltung, die besonders im
Rosenbereich gut erkennbar ist: die jeweils bei der Auffindung nach oben zeigenden Seiten weisen
eingeebnete und verrundete Rosenperlen auf; auf den Unterseiten und dort, wo die Sedimentkruste fehlt,
zeigen die Rosenperlen hingegen ihre annähernd ursprüngliche Struktur. Die Fragmentierung der
Zusammenpassungseinheit ging der Abrasion voran.
Eine stratigraphischen Zuordnung des Elementes b ist nur
ungefähr
möglich: das Stück ist zeichnerisch nicht dokumentiert. Es stammt vermutlich aus der Spalte in Quadrat
161. Element a stammt nach dem Arbeitsbericht von 1986 aus einer Zone, welche bisher weder in der
zeichnerischen Dokumentation des Quadrates als solche gekennzeichnet, noch in der Literatur
beschrieben wurde, obwohl hier (Quadrat 355) das Vorhandensein eines Arbeitsplatzes postuliert wurde
(vgl. D. Mania, 1986). Aus dem genannten Arbeitsbericht geht hervor, daß hier eine breite, flache Rinne,
ca. 25cm in den Beckenlöß eingetieft und mit Sand verfüllt auf den Pflasterbereich zuläuft, in dessen
unmittelbarer Nachbarschaft das Quadrat 355 liegt. Diese Rinne wurde auch in anderen Quadraten
beschrieben, insbesondere in den Quadraten: 261, 262, 273, 276, 320, 321, 337, 338 und 354 (vgl. auch
D. Mania, 1983, Abb. 7+8, zur Verlängerung der Rinne nach NW). Die Verhältnisse in Quadrat 355
werden wie folgt beschrieben: Die Oberfläche der Rinnenfüllung bildet die alte Oberfläche, zugleich
Fundschicht, die außerhalb der Rinne von Beckenlöß gebildet wird. Die Funde liegen im Rinnenbereich,
die Rinne ist flach geböscht, der Rinnenrand zieht von W nach O durch das Quadrat. Fund a liegt aber
nicht auf der Sandoberfläche, sondern in einer mit Sand gefüllten Vertiefung, welche im Quadratplan
nicht angegeben ist. Dort lagen kreuzweise übereinander zwei Geweihfragmente.
Die Bruchkante zwischen den zusammenpassenden Stücken a + b verläuft überwiegend entlang der
Sagitalnaht. Beiden Stücken sind anterior Teile des Parietale erhalten.Das größere Stück a ist im
Stangenbereich durch ehemals aufliegende Funde zertrümmert und deformiert. Differenzielle Abrasion
kann an keinem der drei Stücke beobachtet werden.
a: A
b: A
Die beiden Funde liegen vermutlich beiderseits einer großen Spalte. 106/300 ist nicht
dokumentiert.
Distanz:
?
Stratigraphische Zuordnung:
a: ?
b: ?
Besondere Charakteristika:
Die Funde passen am medial erhaltenen Rest der Stirnbeinnaht
zusammen.
Lateral sind beide Stücke entlang der das Frontale und das Parietale trennenden Sutura squamosa
ausgebrochen, posterior liegen die Brüche nahe der coronalen Naht. Beide Stücke sind völlig korrodiert,
die Rosen beider Stücke sind völlig abgeschliffen und nahezu eingeebnet. a + b liegen in an Geweih
reichen Quadraten.
Fund a ist anterior fast bis an den Augenbogen erhalten. Medial
passen
beide Stücke entlang des Sagitalnahtrestes aneinander. Beide Stücke sind lateral entlang der Sutura
squamosa, welche Stirnbein und Parietale trennt, gebrochen. Posterior folgen die Bruchlinien der
coronalen Naht, wobei an Stück a noch Teile des Parietale vorhanden sind. Beide Stücke lagen mit den
Schädelresten nach W, mit den Sproßansätzen nach SO orientiert. Differentielle Abrasion ist an beiden
Stücken übereinstimmend, aber schwach ausgeprägt erkennbar.
a: ?
b: ?
The Der Schwemmfächer ist hier ca. 45cm mächtig.
Besondere Charakteristika:
Both Die Paßstelle zwischen beiden Funde ist die Sagitalnaht.
Posterior sind sie Stücke entlang der coronalen Naht ausgebrochen. Beiderseits sind Reste der Augenhöhlen
erhalten. An
beiden Stücken ist die Geweihoberfläche korrosiv fast vollständig abgelöst.
Die Funde stammen alle aus dem Schwemmfächer, Informationen
über
deren genaue stratigraphische Herkunft sind unvollständig. Die beiden großen unteren Stangen wurden
in räumlicher Nähe zum menschlichen Hinterhauptsbeinfragment A1 gefunden (E. Vlcek, 1980), sie
lagen im Bereich einer Rinne unter dem Schwemmfächer. Die Funde wurden dort: „zusammen im
strudellochartig erweiterten Teil einer von West nach Ost verlaufenden Bachrinne unter dem
Schwemmfächer (Taf. 31)" (E. Vlcek, 1980, 93) gefunden. Beide Stücke sind bei D. Mania (1986a,
Abb. 2 als Nr.8 + 9) kartiert. Für die beiden Basissprosse liegen keinerlei stratigraphische Angaben vor,
sodaß insbesondere nicht entschieden werden kann, ob die Stücke c + d aus dem Schwemmfächer oder
den darunter liegenden Rinnen stammen.
Besondere Charakteristika:
Der Bruch der beiden schädelechten Elemente a + b folgt der
Stirnbeinnaht. Beiderseits biegt er posterior in die coronalen Nähte um, die lateralen Bruchflächen sind
entlang der squamosen Nähte zwischen Stinbeinen und Parietales gelegen. Fund a lag bei der Auffindung
mit der medialen, b mit der lateralen Seite nach unten im Sediment.
Während für a jegliche stratigraphische Informationen
fehlen, ist für b
bekannt, daß es sich in der Nähe des Uferbereiches im Schwemmfächer befand, der Travertinsand
erreichte hier eine Mächtigkeit von ca. 20-25cm.
Besondere Charakteristika:
An beiden Stücken sind Reste der Stirnbeinnaht, entlang
welcher das
Schädelfragment zerbrach, auf ganzer Länge erhalten. Posterior ist beiderseits ein Parietalrest erhalten,
anterior reichen die erhaltenen Schädelteile bis an die Augenhöhlen heran. b zeigt deutliche differenzielle
Abrasion, es wurde bei der Ausgrabung mit der lateralen Seite nach oben weisend aufgefunden, diese
Seite ist stärker abradiert, als die mediale Seite. a zeigt diese differenzielle Abrasion nicht, das Stück ist
aber an einigen Stellen modern beschädigt und dort mit Gips aufgefüllt. a wurde in Quadrat 93
ausgegraben, das zu den nicht dokumentierten Schwemmfächerquadraten gehört; der Fund ist bei D.
Mania (1986a, Abb. 2 als Nr. 37) kartiert und ebd. auf Taf. 101, 1 abgebildet. Somit kann eine
Schätzung der Distanz zwischen beiden zusammenpassenden Fragmenten vorgenommen werden.
Die Geweihbasis 152,a befand sich offenbar in der Spalte des
Quadrates
152, dies kann jedoch nur indirekt geschlossen werden, da das Stück weder kartiert, noch im
Arbeitsbericht erwähnt wurde. Das Fragment der unteren Stange ist entlang der Bruchkante zur
Geweihbasis hin ein wenig stärker kantengerundet als die korrespondierende Bruchkante an der
Geweihbasis. Der fehlende Augsproß kann nicht angepaßt werden, möglicherweise liegt aber mit
Augsproß 121/199 das fehlende Stück im
Material vor. Dieser ist distal gestört, die Spur weist auf eine
Verletzung des Sprosses durch Hirschaktivitäten.
a: Planum b b: Planum b
Im Arbeitsbericht wird eine 10-20cm mächtige Travertinsandschicht angegeben. Die Funde werden als
von Travertinsand eingehüllt beschrieben. Nach D. Mania (mdl. Mittlg.) lagen Funde in dieser Position
generell der liegenden Schicht auf.
Besondere Charakteristika:
Verwitterungsrisse waren bereits vor dem Zerbrechen des
Stückes
angelegt. Der an der Geweihbasis vorhandene Eissproßrest ist modern gestört.
a: ?
b: Planum b
Die Lage des Fundes a ist weder stratigraphisch, noch exakt räumlich dokumentiert, das Stück wurde
aber von D.Mania (1986a, Abb. 2 als Nr. 45) kartiert. Insbesondere die interessierende stratigraphische
Verbindung von Funden auf der Uferterasse zu bestimmten Fundlagen im Schwemmfächer kann anhand
dieser Zusammenpassung nicht geklärt werden.
Besondere Charakteristika:
Der schräge Bruch entstand nach der Rißbildung. Medial
fehlen
Rosenperlen, sie wurden modern bei der Ausgrabung gestört. Die sichtbaren Störungsstellen weisen
Manganflecken auf, was die bereits starke diagenetische Beanspruchung des Materials anzeigt.