Geweihfragmente, welche mechanisch zusammenpassen bilden eine Zuammenpassungseinheit. Im
Folgenden werden die Zusammenpassungseinheiten durchnummeriert vorgelegt. Eine
Zusammenpassungseinheit besteht aus mindestens 2 zusammenpassenden Elementen. Für alle
Zusammenpassungseinheiten werden folgende Angaben gemacht.
Rißbildungen + fortgeschrittene Oberflächenablösung kennzeichnen die
Erhaltung der Stücke; der Eissproß weist zahlreiche Rißlinien auf. Er ist etwas stärker abradiert, als die
untere Stange.
a: ?
b: ?
Die Fundschicht des Travertinsandes in Quadrat 153 ist 20-30cm mächtig, sie keilt nach Süden fast
vollständig aus. Dort, im Bereich der Uferböschung liegt Seekalk dem Beckenlöß auf, es kommen kaum
Funde vor.
Besondere Charakteristika:
Beide Stücke lassen eine differentielle Abrasion erkennen: Die bei der
Ausgrabung oben liegend angetroffenen Seiten sind stärker abradiert, als die unten gelegenen Seiten.
Störungen entlang der Bruchkanten verhindern jedoch eine Ausage darüber, ob der Bruch vor oder nach
dem abrasiven Ereignis stattfand. Das distale Stück b der Zusammenpassungseinheit weist jedoch die
Abrasion auf jener Seite auf, die nach dem Zusammenpassen der Stücke der abradierten Seite von Fund
a gegenüber liegt. Damit dürfte angezeigt sein, daß erst der Bruch, dann die Abrasion erfolgte.
Beide Stücke weisen dieselbe Erhaltung auf: Rißbildungen +
fortgeschrittene Oberflächenablösung. Fund a und Fund b sind jeweils lateral stärker abradiert, als
medial. Die Rißbildungen sind teils älter als die Fragmentierung. Ob die Abrasion jünger als die
Fragmentierung ist, kann nicht entschieden werden. Fund b ist bei D. Mania (1986, Abb. 2, Nr. 48 +
Taf. 100, 3) abgebildet und kartiert.
a: ?
b: ?
Die Funde stammen aus dem Schwemmfächerbereich. Aus der zeichnerischen Dokumentation geht
hervor, daß die Funde unterhalb anderer Funde liegend angetroffen wurden.
Besondere Charakteristika:
Die Funde wurden von D. Mania (1986, Taf 108) als intentionell zerhackt
interpretiert. Dabei kommt drei parallelen Kratzern auf Fund a (Abb. 30), lateral und ca. 1cm von der Kante des
stufenförmigen Bruches zwischen beiden Elementen im Bereich des Eissproßansatzes, besondere
Bedeutung zu: Sie wurden als Hackspuren aufgefaßt. Eigene Experimente hierzu belegen, daß ein
Zerhacken von Geweih an der genannten Bruchstelle, mit Hilfe eines schweren Hackgerätes kaum
möglich ist: die Spuren der Modifikation wären dann wesentlich intensiver, zweitens kann mit
Hackgeräten auf das relativ elastische Geweih kaum genug Druck ausgeübt werden und drittens sehen
die mit Hackwerkzeugen erzeugten Spuren anders aus, als die auf dem Stück a beobachtbaren und
dokumentierten Kratzer.
Rostfleckung auf der Geweihoberfläche wird von der Bruchfläche zerteilt,
sie ist älter als der Bruch. Die Bruchfläche ist alt, demnach wirkten diagenetische Prozesse auf die
Zusammenpassungseinheit ein, bevor der Bruch erfolgte. Die Rißbildungen sind älter als die Bruchfläche
zwischen beiden Elementen der Zusammenpassung.